Einschätzungen von Fröhlich und Drees

Zum Ende der Hinrunde haben Lutz Michael Fröhlich und Jochen Drees ein großes Interview im kicker vom 30. Dezember gegeben. Hier sind einige ihrer Aussagen.

Zu Dortmund gegen Bayern (14. Spieltag, SR Zwayer, VAR Welz):

- Die Entscheidungen waren vertretbar, "kein großer Vorwurf" an den VAR

- Hernandez/Reus ist ein Kann-Strafstoß. Der Treffer am Oberschenkel erfolgt erst, als Reus durch den Armeinsatz des Verteidigers schon in der Vorwärtsbewegung ist, er löst also keinen Sturz aus. Insgesamt wäre es besser gewesen, Strafstoß zu pfeifen. Der SR hatte aber die volle Wahrnehmung, deshalb wäre ein VAR-Eingriff falsch gewesen.

- Handstrafstoß korrekt: Ball über 30 Meter unterwegs, nicht mehr im Zweikampf, Armhaltung nicht natürlich für einen Kopfball => grobe Fahrlässigkeit, somit strafbar

- Zwayer hat einen "freundlichen, dabei aber vielleicht etwas distanzierteren" Umgang auf dem Platz und kann dadurch "etwas unnahbar wirken". Wichtiger sind aber die Leistung und die Entscheidungen und dabei hat er einen "starken Saisonverlauf" und wurde deshalb für das Spitzenspiel angesetzt

- Neben Brych, Aytekin, Siebert, Stieler, Zwayer und Fritz (Namen vom Interviewer genannt) sollen in den nächsten anderthalb Jahren auch Jablonski, Schlager, Schröder ("gute Saison"), Badstübner ("ruhige, angenehme Ausstahlung"), Osmers und Stegemann für Spitzenspiele in Frage kommen. Jablonski war auch schon ein Kandidat für Dortmund-Bayern.

- Zwayer wird in nächster Zeit nicht für Dortmund angesetzt, langfristig soll dies aber wieder möglich sein

- Er wurde auf eigenen Wunsch national nach dem Spiel nicht angesetzt

Zu Bremen gegen Schalke (14. Spieltag, SR Stieler, VAR Dingert):

- Dingert hat sich auf die Fußberührung konzentriert, dabei aber nicht den Gesamtvorgang betrachtet. Nicht jeder Kontakt verursacht einen Sturz und stellt ein Foul dar.

- Stieler wurde auf eigenen Wunsch national nach dem Spiel eine Weile nicht angesetzt

- Dingert war am folgenden Spieltag als VAR geplant und wurde dort abgesetzt

- Kein Widerspruch, dass Dingert auch bei Karlsruhe-Bremen und Gladbach-Bayern Eingriffe versäumt hat und seine nationalen Leistungen deutlich schwächer als die internationalen sind. Als Erklärungsansatz wird die zu hohe Belastung genannt.

- Nur 3 Einsätze auf dem Platz in der 1.BL für Dingert liegen auch an einer Erkrankung und einer Verletzung

Zum VAR insgesamt:

- Viele positive Effekte, hohe Eingriffsschwelle, dadurch "in einem oder anderen Fall" fehlende Intervention

- 1. Bundesliga: 56 Interventionen, davon 52 korrekt, 4 unnötig, weil nicht klar und offensichtlich falsch, 3 fehlende Interventionen; Intervention in ca. jedem dritten Spiel; durchschnittlich 75 Sekunden pro Intervention

- 2. Bundesliga: 40 Interventionen, davon 38 korrekt, 2 falsch (inkl. Bremen-Schalke), 3 fehlende Interventionen; Intervention in ca. jedem vierten Spiel; durchschnittlich 71 Sekunden pro Intervention

 - "sehr schnell" im internationalen Vergleich

- Verbesserungspotenzial: halbautomatisierte Abseitstechnologie, fixierte Kameras mit höherer Auflösung

Zum Handspiel und Köln gegen Hertha (1.Spieltag, SR Hartmann, VAR Schmidt):

- Szene ist "im Grenzbereich zwischen natürlich und nicht-natürlich" und fand im Zweikampf statt. Kein Strafstoß dafür ist "die Messlatte des Akzeptablen". (Hartmann blieb auch nach OFR bei dieser Entscheidung.). 

- Absicht und Natürlichkeit des Bewegungsablauf sind die maßgeblichen Kriterien. Wenn es nicht klar ist, soll das Handspiel nicht geahndet werden

- zu Hummels' Handspiel s.o.

Zur Schiedsrichter GmbH:

- Arbeit in Unternehmensstruktur

- Führungspersonal bleibt "erst mal" gleich

- stärkerer Ligabezug in der Arbeit, also klare Ansprechpartner pro Liga

- kein größerer Einfluss durch die DFL