19. Dezember 2013

16. Spieltag: Beobachtungen

Am 16. Spieltag haben wir für folgende Spiele und Schiedsrichter inoffizielle Beobachtungen durchgeführt und Bewertungsbögen erstellt:


Bayern - HSV, SR: Welz
Hannover - Nürnberg, SR: Kinhöfer
Schalke - Freiburg, SR: Stieler



 
SCHIEDSRICHTER-BEOBACHTUNG (buli-schiri.blogspot.de)
     FC Bayern
3:1
Hamburger SV

SCHIEDSRICHTERTEAM

Name

Note
Schwierigkeit

Schiedsrichter
WELZ, Tobias

8,5
Normal
Assistent 1
FOLTYN, Rafael

8,4
Normal
Assistent 2
THOMSEN, Martin

8,4
Normal
4. Offizieller
OSMERS, Harm

8,4
Normal
Blog-Beobachter
Patrick



Beschreibung des Spiels
Zum letzten Heimspiel des Jahres empfing der FC Bayern den Hamburger SV. Für die Heimelf war es bereits die letzte Bundesligapartie des Jahres, da es direkt im Anschluss zur Club-WM ging. In diesem Spiel bestand die Möglichkeit, die Herbstmeisterschaft in trockene Tücher zu bringen, was letztlich auch gelang.
Die Anfangsphase konnten die Gäste (überraschenderweise) sehr offen gestalten, ehe der deutsche Meister in der Schlussviertelstunde des 1. Durchgangs das Tempo etwas anzog und letztlich auf Grund der größeren Spielanteile verdient in Führung ging.
In der 2. Hälfte spielten die Hamburger weiter mit – die Münchner erzielten aber mit einer sehenswerten Aktion den 2. Treffer. Obwohl sich immer wieder Lücken in der Defensive boten, dauerte es bis in die absolute Schlussphase, ehe die Gäste den Anschlusstreffer erzielen konnten. Postwendend aber die endgültige Entscheidung, durch den 3. Treffer der Hausherren!
Letztlich ein glanzloser, aber insgesamt verdienter aber glanzloser „Arbeitssieg“ des frisch gebackenen Herbstmeisters, da über die gesamte Spielzeit optisch die bessere Mannschaft gestellt wurde!

Bewertung der SCHIEDSRICHTER-Leistung
Inhalt: 1. Anwendung und Interpretation der Regeln, Disziplinarkontrolle und (technisches) Management des Spiels. - 2. Adäquate Positionierung und Bewegung, Antizipation von Situationen, allgemeine Aufmerksamkeit und körperliche Fitness – 3.Persönlichkeit und taktisches Herangehensweise -4. Zusammenarbeit im Gespann

FIFA-SR Tobias Welz leitete den Nord-Süd-Gipfel über 90 Minuten sicher und souverän! Grundsätzlich agierte er zusammen mit seinem Team eher defensiv/kleinlich und ahndete sämtliche Vergehen sowohl am Boden als auch in der Luft konsequent.
In der Anfangsphase legte er mit zwei (auf den 1. Eindruck sehr strengen) Aktionen den Grundstein für eine ruhige, faire Partie. Van der Vaart und Drobny (beide H) wurden für jeweils unsportliche Aktionen verwarnt. Beide Entscheidungen sind regeltechnisch absolut in Ordnung und da es im weiteren Spielverlauf (fast) keine unsportlichen Aktionen mehr gab, ist die eingeschlagene Linie des SR nicht zu beanstanden – im Gegenteil!
Im weiteren Spielverlauf gab es noch die ein oder andere strittige Szene, die allesamt korrekt bewertet wurden (z.B. Einsatz von Mandzukic vorm 1:0). Durch seine konsequente, nachvollziehbare Linie und seine unglaubliche körperliche Präsenz stand Tobias Welz jederzeit bombensicher im Geschehen und konnte die Partie mühelos über die Bühne bringen.
Insgesamt eine feine Leistung von Tobias Welz, der den starken Eindruck während der gesamten Saison bestätigen konnte.

In wie weit beim 2:0 eine Absprache im Team stattfand, kann nicht beurteilt werden!

 
Leistung des 1. ASSISTENTEN
Inhalt: 1. Adäquate Positionierung und Bewegung, Fitness und Ausdauer, Fahnentechnik, Aufmerksamkeit und Reaktion auf Situationen in seinem Zuständigkeitsbereich – 2. Entscheidungen (Abseits, Aus, Foul)

Im Zuständigkeitsbereich wurden alle Vergehen erkannt und der SR nach Möglichkeit unterstützt. Alle Abseitssituationen wurden korrekt bewertet – die Szene vorm 2:0 ist schwierig zu bewerten: auf den 1. Blick sieht es so aus, als ob dem TW die Sicht verhindert wird – auf den 2. Blick sieht man, dass die Schussbahn komplett frei ist und auch der Schütze einwandfrei einzusehen ist. Die Entscheidung wird akzeptiert…
Im Stadion hatte ich den Eindruck, dass der Einwurf (für M) vorm 1:0 falsch angezeigt wurde – es gibt allerdings keinen Beleg, dass dies in der Tat so war – somit wertungsfrei!

Leistung des 2. ASSISTENTEN
Inhalt: 1. Adäquate Positionierung und Bewegung, Fitness und Ausdauer, Fahnentechnik, Aufmerksamkeit und Reaktion auf Situationen in seinem Zuständigkeitsbereich – 2. Entscheidungen (Abseits, Aus, Foul)

Martin Thomasen wurde für BL-Verhältnisse normal gefordert. Seine Leistung war absolut in Ordnung!

Leistung des 4. OFFIZIELLEN
Inhalt: Ausführung seiner technischen Aufgaben, Kontrolle der Trainerbänke, wichtige Eingriffe in die Spielleitung

Die Aufgabe als 4. Offizieller hat Harm Osmers bei ruhigen Trainerbänken erwartungsgemäß sicher ausgefüllt. Die administrativen Aufgaben bereiteten keine Probleme!


SCHIEDSRICHTER-BEOBACHTUNG (buli-schiri.blogspot.de)
Hannover 96
3:3
1.FC Nürnberg

SCHIEDSRICHTERTEAM

Name

Note
Schwierigkeit

Schiedsrichter
Thorsten Kinhöfer

8.1
Normal
Assistent 1
Detlef Scheppe

7.8
Normal
Assistent 2
Patrick Ittrich

8.4
Normal
4. Offizieller
Christian Bandurski

8.4
Normal
Blog-Beobachter
Hagi




Beschreibung des Spiels
Im Duell dieser beiden Krisenvereine merkte man von Anfang an, dass beide Teams gewinnen wollten. Während die Gäste nach einer halben Stunde binnen elf Minuten mit 3:0 in Führung gingen, konnte das Heimteam in der zweiten Halbzeit aus vier Chancen drei Tore erzielen. Die kritische Situation der beiden Teams merkte man auch bei der Zweikampfführung, hier war der Begriff AbstiegsKAMPF angebracht. Dennoch war das Spiel zwar intensiv, nie aber nennenswert unfair.

Bewertung der SCHIEDSRICHTER-Leistung
Inhalt: 1. Anwendung und Interpretation der Regeln, Disziplinarkontrolle und (technisches) Management des Spiels. - 2. Adäquate Positionierung und Bewegung, Antizipation von Situationen, allgemeine Aufmerksamkeit und körperliche Fitness – 3.Persönlichkeit und taktisches Herangehensweise – 4. Zusammenarbeit im Gespann

Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer konnte hier von Anfang an mit einer guten Zweikampfbeurteilung überzeugen. Insbesondere war der Freistoß vor dem 3:3 richtig, ebenso wie anschließend nicht auf Handspiel gegen Huszti zu entscheiden (90+2'). Alle Verwarnungen waren korrekt, wunderbar wurde die Einstiegsverwarnung gegen Huszti gesetzt (11'). Der 96er hatte am Boden liegend Nürnbergs Chandler am Schuh festgehalten und somit einen Konter im Keim erstickt. Ebenso korrekt war die Verwarnung gegen Stindl wegen taktischen Fouls (40') und Pogatetz wegen wiederholten Foulspiels (46'). Weiterhin waren die anderen beiden Verwarnungen wegen Foulspiels (Hlousek, 48.; Andreasen 90+1') korrekt, ebenso wie die Gelbe Karte gegen Schäfer wegen Meckerns (90+2').
Läuferisch ist Kinhöfer kein Vorwurf zu machen. Aufgrund seiner Erfahrung wusste er immer, wo er sich zu positionieren hatte. Ebenso war er immer am Brennpunkt, wenn es brannte.
Im taktischen Bereich besteht allerdings noch Luft nach oben: Die Nachspielzeit war zwar vorhersehbar, dennoch zu lange. In der zweiten Halbzeit gab es eigentlich kaum Grund, nachzuspielen und gerade nach einer solchen Situation wie dem 2:3 (s.u.) ist es ratsam, die Nachspielzeit so kurz wie möglich zu halten, solange die klar benachteiligte Mannschaft (s.u.) noch in Führung liegt. Umgekehrt war der Zeitpunkt des Abpfiffs dann wiederum äußerst unclever. Kinhöfer ließ den Konter für Hannover noch ausführen, pfiff jedoch in den anschließenden Nürnberger Gegenstoß, für den sich einige offene Räume aufgetan hatte, einfach ab. Angesichts der zuvor getroffenen wichtigen Entscheidungen zuungunsten des „Clubs“ schürt dieser Abpfiff die Stimmung noch weiter an. Hier hätte er den Angriff noch unbedingt laufen lassen müssen.
Der größte Kritikpunkt ist jedoch die Zusammenarbeit im Gespann, vor allem mit SRA1 Detlef Scheppe in der 87. Minute. Hannovers Sulejmani leitet einen Ball zum klar (1,90m) im Abseits stehenden Diouf weiter, der zum 2:3 einnetzt und damit die Hannoversche Aufholjagd einleitet. In dieser Situation geht Kinhöfer schon mit der Pfeife zum Mund, will das Abseits also schon rauspfeifen, hat es folglich selbst wahrgenommen. An dieser Stelle soll nicht vom Schiedsrichter erwartet werden, seinen ideal positionierten SRA zu überstimmen, allerdings muss hier eine Kommunikation im Gespann erfolgen und das Headset muss glühen. Die einzige mögliche Erklärung, warum Scheppe das Abseits nicht angezeigt hat, ist, dass er die Weiterleitung von Sulejmani nicht mitbekommen hatte. Darauf muss ihn Kinhöfer allerdings spätestens als der Ball im Netz ist, hinweisen. Diese Entscheidung darf so nicht passieren.
Dennoch eine noch gute Leistung.



Leistung des 1. ASSISTENTEN
Inhalt: 1. Adäquate Positionierung und Bewegung, Fitness und Ausdauer, Fahnentechnik, Aufmerksamkeit und Reaktion auf Situationen in seinem Zuständigkeitsbereich – 2. Entscheidungen (Abseits, Aus, Foul)

Zu SRA Scheppe ist das wichtigste bereits oben gesagt. In der entscheidenden Szene (87') hatte er einen völligen Blackout und war nicht in der Lage das klare Abseits zu bewerten. Damit hat er leider den Weg für das spätere Unentschieden geebnet. Dieser schwere Fehler ist ihm zur Last zu legen. Die übrigen Entscheidungen traf er sicher und fehlerfrei.

Leistung des 2. ASSISTENTEN
Inhalt: 1. Adäquate Positionierung und Bewegung, Fitness und Ausdauer, Fahnentechnik, Aufmerksamkeit und Reaktion auf Situationen in seinem Zuständigkeitsbereich – 2. Entscheidungen (Abseits, Aus, Foul)

SRA Ittrich hatte weniger zu tun als sein Gegenüber, auf dessen Seite alle sechs Tore fielen. Die wenigen Entscheidungen, die er zu treffen hatte, traf er ohne Grund zur Kritik. Vertretbar war es gegen Ginczek auf Abseits zu entscheiden (61), nicht weil er dieser an den Ball kam – der wurde zuvor noch von Hannovers Verteidiger gespielt –, sondern weil er eben jenen Verteidiger zuvor angegriffen hatte.

Leistung des 4. OFFIZIELLEN
Inhalt: Ausführung seiner technischen Aufgaben, Kontrolle der Trainerbänke, wichtige Eingriffe in die Spielleitung

Der Vierte Offizielle, Christian Bandurski hatte mit diesem Spiel keinerlei Probleme. Die Trainerbänke machten keinen Stress und auch die Auswechslungen wurden anweisungsgemäß durchgeführt.


Beobachtet von: Hagi
14.12.2013




SCHIEDSRICHTER-BEOBACHTUNG (buli-schiri.blogspot.de)
FC Schalke 04
2:0
SC Freiburg
 

SCHIEDSRICHTERTEAM

Name

Note
Schwierigkeit

Schiedsrichter
Tobias Stieler

8.6
Normal
Assistent 1
Stefan Lupp

8.5
Normal
Assistent 2
Sascha Thielert

8.5
Normal
4. Offizieller
Peter Sippel

8.5
Normal
Blog-Beobachter
Hagi


Beschreibung des Spiels
In der nicht ganz ausverkauften Veltins-Arena entwickelte sich ein Spiel, in dem die Heimmannschaft gegen die abstiegsbedrohten Gäste ziemlich unproblematisch 2:0 gewannen, ohne selbst viel dafür zu tun. Der Schiedsrichter war dabei kaum gefordert, was aber auch an seiner eigenen Souveränität lag.


Bewertung der SCHIEDSRICHTER-Leistung
Inhalt: 1. Anwendung und Interpretation der Regeln, Disziplinarkontrolle und (technisches) Management des Spiels. - 2. Adäquate Positionierung und Bewegung, Antizipation von Situationen, allgemeine Aufmerksamkeit und körperliche Fitness – 3.Persönlichkeit und taktisches Herangehensweise – 4. Zusammenarbeit im Gespann

Tobias Stieler ist hier eine sehr gute Leistung zu bescheinigen. Die Zweikampfbeurteilung geschah nahezu fehlerfrei. Insbesondere beim Elfmeter war es in Ordnung auf Foulspiel zu entscheiden, da Albutat seinen Arm verbotenerweise einsetzte. Ob das Foul bis auf die Strafraumlinie fortdauerte, lies sich nach den TV-Bildern nicht endgültig klären (Tendenz: Ja), von daher wird diese Entscheidung dem Gespann abgenommen. Besonders gut gefiel die Vorteilsauslegung und die Anwendung des verzögerten Pfiffs. Hervorzuheben ist hier die 56. Minute, als ein Vorteil zu einer guten Schalker Chance führte. Alle Verwarnungen (Fernandes wg. Foulspiels, 32'; Krmas wg. taktischen Fouls, 45', Höfler wg. Foulspiels, 62')
Läuferisch konnte der junge Schiedsrichter überzeugen. Er war immer da, wo er gebraucht wurde. Gut gefiel an dieser Stelle, dass er auch immer wieder den Strafraum betrat (teilweise sogar bis zur gedanklich verlängerten 5,50-Meter-Linie auslief), um näher am Spielgeschehen zu sein. Diese Spielnähe zeichnete sich insbesondere auch beim Elfmeter aus, was zur Akzeptanz der Entscheidung beitrug.
SR Stieler war auch die gewünschte Persönlichkeit. Die meisten Situationen löste er mit einem Lächeln, bemerkbar war das ca. zehn Minuten vor Schluss, als er sich nach der Entscheidung „Abstoß/Eckstoß?“ kurz mit dem vermeintlich benachteiligten Mike Hanke unterhielt und am Ende beide lachten. Sehr schön!
Die Zusammenarbeit im Gespann klappte reibungslos. Vor allem beim Elfmeter, als die Frage „innerhalb/außerhalb?“ zu lösen war, erfolgte eine schnelle, harmonische und selbstsichere Entscheidung.



Leistung des 1. ASSISTENTEN
Inhalt: 1. Adäquate Positionierung und Bewegung, Fitness und Ausdauer, Fahnentechnik, Aufmerksamkeit und Reaktion auf Situationen in seinem Zuständigkeitsbereich – 2. Entscheidungen (Abseits, Aus, Foul)

SRA Lupp war seinem Chef heute eine sehr gute Hilfe. Dies betraf insbesondere auch die oben erwähnte Elfmeterentscheidung, aber auch seine durch die Bank korrekten Abseits-, Foul- und Ausballentscheidungen.

Leistung des 2. ASSISTENTEN
Inhalt: 1. Adäquate Positionierung und Bewegung, Fitness und Ausdauer, Fahnentechnik, Aufmerksamkeit und Reaktion auf Situationen in seinem Zuständigkeitsbereich – 2. Entscheidungen (Abseits, Aus, Foul)

SRA Thielert stand seinem Gegenüber in nichts nach, hatte allerdings die weniger kritischen Entscheidungen zu treffen. Korrekt war, in der 89. Minute nicht auf Tor zu entscheiden, allerdings war der Ball auch recht deutlich vor der Linie. Die übrigen Entscheidungen traf er selbstsicher und fehlerfrei. Sehr gute Leistung!


Leistung des 4. OFFIZIELLEN
Inhalt: Ausführung seiner technischen Aufgaben, Kontrolle der Trainerbänke, wichtige Eingriffe in die Spielleitung

Peter Sippel konnte an den Trainerbänken dank seiner Persönlichkeit gleich von Beginn an viel Feuer aus der Partie nehmen. Dies gelang durch Smalltalk, v.a. mit Christian Streich. Genau wie seinen Chef konnte man ihn immer wieder lächeln und damit die Gemüter beruhigen sehen. Auch verschaffte er der Elfmeterentscheidung Akzeptanz. Die Auswechselvorgänge bereiteten ihm keine Probleme.


Beobachtet von: Hagi
15.12.2013

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