Der DFB hat in seiner SR-Zeitung die Meldung versteckt, dass der Münchener Felix Brych zum Schiedsrichter des Jahres ernannt wurde. Für den 37-Jährigen, der in den nächsten Wochen beim Confederations Cup aktiv ist, ist es die erste Auszeichnung dieser Art. Bei den Frauen hat Riem Hussein aus Bad Harzburg diesen Titel erhalten, eine ehemalige Zweitliga-Spielerin, die 2005 die Seiten gewechselt hat und mittlerweile auch international aktiv ist. In den Jahren zuvor war Bibiana Steinhaus die Seriensiegerin, sie wurde für die Europameisterschaft im Juli nominiert.
In einem Interview mit dieser DFB-SR-Zeitung hat der Vorsitzende der Schiedsrichter-Kommission Herbert Fandel verraten, dass es in diesem Sommer keine Veränderung auf der Liste der Bundesliga-SR geben wird. Grund ist, dass die jungen SR noch weitere Erfahrungen sammeln sollen und nach vielen Änderungen in den letzten Jahren Ruhe entstehen soll. Man bereitet sich aber schon auf das alterbedingte Ausscheiden von vielen SRn in den nächsten Jahren vor.
In der 2. Bundesliga gibt es hingegen etwas Bewegung, da Florian Steuer (Menden/Westfalen) sich als Assistent in der Bundesliga spezialisiert und Marcel Unger (Halle/Thüringen) in die 3. Liga abgestuft wird. Steuer hat in 5 Jahren in der 2.Liga 40 Spiele geleitet, Unger in 2 Jahren 16 Spiele. Es ist durchaus möglich, dass sich Unger, der erst 27 ist, über gute Leistungen erneut für einen Aufstieg qualifizieren kann. Als Vorbild kann dabei Wolfgang Stark gelten, der eben diesen Weg gegangen ist und nach seinem Wiederaufstieg direkt in die Bundesliga durchmarschiert ist.
Ersetzt werden die beiden durch Martin Thomsen (Kleve/Niederrhein, 27 Jahre) und Rene Rohde (Rostock/Mecklenburg-Vorpommern, 32 Jahre), es handelt sich also nicht um eine Verjüngung und der Austausch geschieht innerhalb der Regionalverbände Nordost und West.
Weitere Punkte, die von Fandel in diesem Interview anesprochen werden:
- Er ist zufrieden mit der abgelaufenen Saison, besonders mit der Rückrunde, und sieht eine deutliche Leistungssteigerung der Spitzenschiedsrichter
- Ellenbogenschläge wurden gut geahndet und kommen seltener vor
- Strafbares Handspiel liegt vor, wenn 1. ein Spieler aktiv zum Ball greift, 2. die Körperfläche bewusst oder fahrlässig vergrößert wird, 3. unnatürliche Hand/Armhaltung, z.B. über dem Kopf; Grenzfälle im Ermessensspielraum, nicht eindeutig lösbar
- Schwerpunkte zur neuen Saison: persönliche Strafen, d.h. zwingende Gelbe Karten, die teilweise fehlten sowie Verbesserung der Teamarbeit
- Brych und Stark sind trotz "völlig unterschiedlichem" Stil auf einer Stufe bzgl. WM 2014
- Auf dem nächsten Bundestag soll das Schiedsrichterwesen in Elite- und Amateurbereich aufgeteilt werden