Die deutschen Spitzenschiedsrichter haben sich zur Saison-Vorbereitung
tief in den Schwarzwald zurückgezogen. Das Treffen im idyllischen
Altensteig-Wart hat Tradition. Die Diskussion um die Torlinien-Technik
wird beim diesjährigen Trainingslager im Schwarzwald nur ein Randthema
sein.
"Es ist ja noch nicht ausgereift, niemand weiß bis jetzt, wie es an
uns herangetragen wird", sagte Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel dem
Sport-Informations-Dienst (SID) vor dem Lehrgang, der seit Donnerstag
und noch bis Sonntag abgehalten wird.
Die deutschen Schiedsrichter-Funktionäre stehen auf dem Standpunkt, dass die vom Weltverband FIFA beschlossene Einführung der Technik grundsätzlich eine Hilfe sein kann. "Wir haben immer gesagt, dass uns die Technik in dieser Frage hilft, weil es dabei um etwas geht, was die Kompetenz der Schiedsrichter nicht infrage stellt. Es geht um eine Entscheidung, bei der die Technik besser sein kann als das menschliche Auge", sagte Lehrwart Lutz Wagner.
Obwohl die Torlinien-Technik im Kreis der rund 60 Unparteiischen (22
aus der Bundesliga, 20 aus der 2. Liga und rund 20 Assistenten) sicher
besprochen werden wird, stehen auf der offiziellen Agenda ganz andere
Themen. "Die EM und die Rückrunde der vergangenen Saison werden
aufgearbeitet. Außerdem wird es um die Teamarbeit gehen", erklärte
Fandel, der sich im Vorfeld mit Thomas Schaaf, Armin Veh und Benno
Möhlmann getroffen hat. Die Ansichten der Trainer sollen auch in den
Lehrgang einfließen. Im Gegenzug erhalten die Vereine eine DVD, um ihre
Spieler zu schulen.
Allzu viele Neuerungen bleiben den Profis, die sich laut Wagner an
der EM-Endrunde orientieren sollen ("Das Fair Play und der respektvolle
Umgang waren vorbildlich"), allerdings erspart. "Bei den Regeländerungen
geht es lediglich um Kleinigkeiten wie Schiedsrichter-Ball, Stutzen
oder Tapes", sagte Wagner: "Regeltechnische Schwerpunkte des Lehrgangs
werden die Strafraumentscheidungen, Abseits und Handspiele sein - denn
das sind ja immer die Aufreger."
Um vor allem die Assistenten bei engen Abseitsentscheidungen besser
zu schulen, hat man sich etwas Besonderes überlegt. Jugendmannschaften
werden die gegenläufigen Bewegungen von Abwehrspielern und Angreifern
simulieren. Diese Spielszenen werden gemeinsam mit der Arbeit des
Assistenten an der Seitenlinie gefilmt und anschließend ausgewertet.
"Es wird aber nicht nur um Einzelentscheidungen gehen. Ein wichtiger
Punkt wird das Spielmanagement sein. Einzelentscheidungen sind zwar
wichtig, aber noch wichtiger ist die Gesamtspielleitung", sagte Wagner,
der seine Schützlinge um EM-Schiedsricher Wolfgang Stark sowie die
beiden Bundesliga-Aufsteiger Bastian Dankert und Daniel Siebert auch zu
einem Fitness- und Regeltest bitten wird.
Quelle: DFB.de
Quelle: DFB.de
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