25. Januar 2015

Hinrunden-Bilanz

Die letzten Testspiele werden absolviert, letzte Transfers bahnen sich an und die Schiedsrichter kommen aus ihrem Trainingslager auf Mallorca zurück: Am nächsten Wochenende geht die Bundesliga-Saison weiter.
Wie letztes Jahr wollen wir diesen Zeitpunkt nutzen um auf die Schiedsrichter-Leistungen der Hinrunde zurück zu blicken. Insgesamt war es ein ruhiges Halbjahr mit relativ wenigen Aufregern und insgesamt guten Auftritten der Referees. Auf Grundlage der Noten, die wir nach jedem Spieltag an die Schiedsrichter verteilen, ergibt sich ein ungefähres Bild über den Leistungsstand, den wir im Folgenden beschreiben wollen.

Die höchsten Durchschnittsnoten haben mit Tobias Welz und Guido Winkmann zwei Schiedsrichter, die in der Hinrunde nur wenige Einsätze hatten. Welz, der von der UEFA kürzlich in die First Group hochgestuft wurde, musste wegen einer Verletzung bis Anfang Dezember auf einen Bundesliga-Einsatz warten und konnte bei seinen drei Spielen dann überzeugen, besonders bei der Begegnung Dortmund-Wolfsburg. Winkmann war in der letzten Saison bei uns noch der Notenschwächste und wird in dieser Saison vom DFB relatv selten angesetzt. Diese fünf BL-Spiele hat er allerdings ohne große Fehler oder sonstige Kritikpunkte absolviert. Insofern scheint es gut möglich, dass Winkmann in der Rückrunde wieder häufiger zu sehen ist.

Eine starke Hinrunde haben auch Florian Meyer, Marco Fritz, Peter Sippel und Daniel Siebert abgeliefert. Meyer konnte in teils schweren Spielen fast (Ausnahme: Köln-Mainz) immer überzeugen und zeigen, dass er nach seinem unglücklichen Pokalfinale weiterhin zu den Spitzenkräften des DFB gehört. Zu denen will auch Fritz mittelfristig gehören. Am 2. Spieltag wurde er zum ersten Mal in seiner Karriere für ein Topspiel (Schalke-Bayern) angesetzt und dort eine gute Leistung gezeigt. Dies gilt auch für die meisten weiteren Einsätze in der Hinrunde, er blieb ohne schweren Fehler. Sippel ist mit sehr guten Leistungen in die Saison gestartet, hat leider Richtung Weihnachten etwas nachgelassen. Trotzdem pfeift er zurzeit auf einem hohen Niveau und spielt seine Erfahrung gut aus. Vielleicht ist für ihn in der Rückrunde das ein oder andere Spitzenspiel drin. Auch für das Pokalfinale könnte er ein Thema werden. Der neue FIFA-Schiedsrichter Siebert konnte verletzungsbedingt erst verspätet eingreifen, hat dann aber vier Auftritte ohne Probleme hingelegt und somit seine Nominierung ein Stück weit gerechtfertigt.

Gute Leistungen haben auch Tobias Stieler, Felix Brych und Peter Gagelmann gezeigt. Stieler und Gagelmann bleiben ohne größere Fehler, im Gegensatz zu den Kollegen im vorherigen Absatz gab es aber etwas mehr Kritikpunkte, ihre Spielleitungen waren nicht ganz so überzeugend. Gagelmann hatte dabei zwei Derbys (Schalke-Dortmund, Leverkusen-Gladbach) zu bewältigen, was ihm nicht so gut gelang, wie zum Teil in den letzten Jahren. Allgemein stärkere Leistungen zeigte WM-Schiedsrichter Brych, der in einigen Spielen einen sehr guten Eindruck machte, allerdings hatte er leider ein paar schwerere Fehler dabei, die seinen Schnitt etwas herunterziehen. 

Den Großteil der Schiedsrichter können wir in den Bereich einer ordentlichen Hinrunde einsortieren. Sortiert nach Durchschnittsnote handelt es sich dabei um 
  • den neuen Elite-Schiedsrichter Deniz Aytekin, der seit November ausfiel
  • den bis Oktober verletzten Jochen Drees
  • den Mann für die brisanten Spiele Manuel Gräfe, bei dem sich sehr gute Spiele mit einigen Problemspielen (z.B. Wolfsburg-Paderborn) mischten
  • den Neuling Sascha Stegemann, der sich gut eingefunden hat, aber hier und da noch Verbesserungspotenzial zeigt,  
  • Bastian Dankert, der in der Hinrunde einige interessante Spiele leiten durfte,  
  • Robert Hartmann, der noch etwas um das volle Vertrauen des DFB kämpfen muss, 
  • Günter Perl, der sich nach schwächerer Vorsaison stabilisiert hat 
  • und Schiedsrichter des Jahres Felix Zwayer, der mit zehn Einsätzen quantitativ vorne liegt und bei Betrachtung seiner Ansetzungen sehr hohes Ansehen beim DFB genießt.
Bei den Schiedsrichtern dieser Gruppe waren meist solide Leistungen mit ein oder zwei schweren Fehlern zu beobachten.

Etwas unter ihrem Potential blieben bisher Christian Dingert und die ehemaligen FIFA-Schiedsrichter Knut Kircher und Wolfgang Stark. Dingert hatte neben allgemein guten Auftritten zwei schwache Spiele (Frankfurt-Stuttgart, Hannover-Augsburg). Kircher ist mit drei schwächeren Leistungen in die Saison gestartet, danach waren seine Leistungen etwas besser. Er blieb ohne eindeutige Fehlentscheidung, allerdings sind seine Spielleitungen nicht auf dem aus den letzten Jahren gewohnten hohen Niveau. Auch Stark konnte selten wirklich überzeugen, es gab eine Reihe von Situationen, wo die Entscheidungen zumindest diskutabel waren. Er hatte zudem gefühlt die höchste Medienpräsenz wegen umstrittenen Szenen.

Am unteren Ende der Notentabelle stehen Markus Schmidt und Thorsten Kinhöfer. Schmidt ist mit zwei schwachen Auftritten gestartet und wurde daraufhin nicht mehr häufig eingesetzt. Die weiteren Leistungen waren dann aber akzeptabel. Bei Kinhöfer stehen leider in sieben Einsätzen mindestens drei schwere Fehler nur einer überzeugenden Spielleitung (Hertha-HSV)  gegenüber. Auch dem DFB scheint dies aufgefallen zu sein, zum Hinrundenende musste er vier Spieltage pausieren. 

Michael Weiner blieb nach seinem Achillessehnenriss ohne BL-Einsatz, hat aber im Dezember einige Spiele in der 2. und 3. Liga geleitet und steht zur Rückrunde wohl wieder zur Verfügung.

Insgesamt kann man sicherlich sagen, dass die Leistungen auf einem hohen Niveau waren und sich im Vergleich zur Vorsaison verbessert haben. Alle Kritik ist insofern auch auf diesem hohen Niveau zu sehen, alle 23 Unparteiischen haben sicherlich ihre Bundesliga-Tauglichkeit schon oft und auch in dieser Saison unter Beweis gestellt. 

Es kann also wieder losgehen!


Zum  Vergleich:
kicker Note TOP3: Winkmann, Siebert, Welz, FLOP3: Kinhöfer, Perl, Hartmann
kicker-Spielerumfrage TOP3: Kircher, Meyer, Brych
Wahre Tabelle Note TOP3: Siebert, Welz, Winkmann, FLOP3: Kinhöfer, Stark, Dingert 
Wahre Tabelle Ergebniskorrekturen TOP3: Winkmann, Siebert, Perl, FLOP3: Stegemann, Schmidt, Dingert
Spox Note TOP 3: Winkmann, Aytekin, Siebert, FLOP 3: Zwayer, Perl, Kinhöfer
Spox Fehler TOP 3: Winkmann, Gagelmann, Stieler, FLOP 3: Zwayer, Meyer, Dankert

1 Kommentar:

  1. Tipps
    WOL-BAY: Kinhöfer, Fischer, Assmuth
    SCH-HAN: Drees, Gerach, Gittelmann
    MAI-PAD: Siebert, Osmers, Seidel
    FRE-FRA: Fritz, Dietz, Schaal
    STU-GLA: Weiner, Grudzinski, Henschel
    HSV-KÖL: Kircher, Kempter, Schiffner
    LEV-DOR: Meyer, Willenborg, Bornhorst
    BRE-HER: Brych, Borsch, Lupp
    AUG-HOF: Welz, Foltyn, Thomsen

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