Felix Brych gehört nicht zu den 15 Schiedsrichtern, die für die letzten vier Spiele in Brasilien bleiben. Auch seine Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp können damit zu keinem weiteren Einsatz kommen. Ein Grund für diese Entscheidung liegt sicherlich darin, dass die deutsche Nationalmannschaft im Halbfinale steht. Allerdings scheinen Brychs Leistungen in der Vorrunde auch nicht besonders gut bewertet worden zu sein, denn nach dem 2. Spieltag wurde er nicht mehr als Schiedsrichter angesetzt und hatte lediglich noch einen Einsatz als Vierter Offizieller im Achtelfinale Brasilien - Chile.
Seine Leistung im ersten Spiel Uruguay - Costa Rica wurde in den deutschen Medien äußerst positiv bewertet. In der Tat hatte er das Spiel sehr gut im Griff, und mutige, richtige Entscheidungen beim Elfmeter und beim Platzverweis getroffen. Auf der anderen Seite hat er aber ein grobes Foulspiel von Caceres zu Unrecht nur mit der gelben Karte bestraft. Und das Tor zum 1:2 wurde aus einer sehr knappen Abseitssituation erzielt. Stefan Lupp hat nach der Devise "im Zweifel für den Angreifer" gehandelt, möglicherweise wurde die Situation trotzdem als Fehler gezählt.
Das zweite Spiel Belgien - Russsland bot dann wenig Gelegenheit zu glänzen. Eigentlich ein einfaches Spiel, aber leider wurde Brychs Leistung durch einen nicht gegebenen Strafstoß massiv getrübt. Dieser war zwar schwer zu erkennen, aber doch eine eindeutige und leider auch spielentscheidende Fehlentscheidung.
Insofern ist die Entscheidung der FIFA, ihn nicht weiter einzusetzen durchaus nachvollziehbar.
Damit ist die WM-Bilanz von Felix Brych und seinem Team mit 2 Einsätzen eher enttäuschend. Zur Einordnung blicken wir auf die Historie der deutschen Schiedsrichter bei Weltmeisterschaften:
1930: -
1934: Alfred Birlem (1 Achtelfinale)
1938: Alfred Birlem (1 Achtelfinale)
1950: -
1954: Emil Schmetzer (1 Gruppenspiel)
1958: Albert Dusch (2 Gruppenspiele)
1962: Albert Dusch (1 Gruppenspiel)
1966: Rudolf Kreitlein (1 Gruppenspiel, 1 Viertelfinale), Kurt Tschenscher (1 Gruppenspiel)
1970: Rudi Glöckner (1 Gruppenspiel, Finale), Kurt Tschenscher (1 Gruppenspiel)
1974: Rudi Glöckner, Gerhard Schulenburg, Kurt Tschenscher, Hans-Joachim Weyland (je 1 Gruppenspiel)
1978: Ferdinand Biwersi, Adolf Prokop (je 1 Gruppenspiel)
1982: Walter Eschweiler, Adolf Prokop (je 1 Gruppenspiel)
1986: Siegfried Kirschen (1 Gruppenspiel, 1 Viertelfinale), Volker Roth (1 Gruppenspiel, 1 Achtelfinale)
1990: Siegfried Kirschen, Aaron Schmidhuber (je 1 Gruppenspiel, 1 Achtelfinale)
1994: Hellmut Krug (2 Gruppenspiele)
1998: Bernd Heynemann (1 Gruppenspiel, 1 Achtelfinale),
2002: Markus Merk (1 Gruppenspiel, 1 Achtelfinale)
2006: Markus Merk (3 Gruppenspiele)
2010: Wolfgang Stark (2 Gruppenspiele, 1 Achtelfinale)
2014: Felix Brych (2 Gruppenspiele)
Brych schneidet also schwächer ab als seine Vorgänger seit 1998. Bemerkenswert auch, dass es seit der Wiedervereinigung keine Ansetzung im Viertelfinale oder mehr gab. Das kann natürlich zum Teil mit dem guten Abschneiden des Nationalteams erklärt werden.
Brasilien - Deutschland: Marco Rodriguez (Mexiko)