12. Juni 2020

30. Spieltag: Rückblick

Rückblick auf den fünftletzten Bundesliga-Spieltag in Zusammenarbeit mit Law 5 - The Referee.

Diese Woche arbeiten wir in chronologischer Reihenfolge:

Markus Schmidt in SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach:
Solide Abwicklung des normalen Spiels mit einem umstrittenen Zwischenfall - der Schiedsrichter gab in der 67' eine Gelb-Rote Karte für ein rücksichtsloses Foul und verwies einen Offiziellen aus dem Innenraum, der schrie: "Du redest nur Scheiße". Es war eine korrekte Entscheidung, aber ähnliche Fouls durch Spieler des Gegners wurden nicht entsprechend bestraft.

Deniz Aytekin in RB Leipzig - SC Paderborn:
Gute Leistung mit einem großzügigen Stil in einem einfach zu leitenden Spiel.

Manuel Gräfe in Bayer Leverkusen - Bayern München:
Eine inkonsistente Leistung in Bezug auf die Aufdeckung / Auswahl von Fouls und die disziplinarische Kontrolle. Er war aus diesem Grund mit mehr Protesten konfrontiert als üblich, zeigte aber dennoch gute Soft Skills und kam deshalb insgesamt mit dem Spiel gut zurecht.
Sehr brutales Tackling, das nur darauf abzielte, den Gegner zu verletzen und seine Sicherheit zu gefährden. Die Rote Karte sollte gegeben werden, der VAR sollte eingreifen.
(Law 5: Das Problem ist, wie bei der verpassten Roten Karte in Club Brugge - Manchester United, über die wir berichtet haben: Man kann verstehen, dass die VAR-Teams dies unter den jeweiligen Paradigmen nicht als klar und offensichtlich bewertet haben - es gab auch wenig Reaktion darauf durch Spieler oder Medien. Ich bin beruhigt, dass die UEFA es hier am Ende eingesehen hat, auch wenn es beim DFB scheinbar noch anders ist).

Felix Brych in Eintracht Frankfurt - FSV Mainz:
Leistung unter dem erwarteten Niveau mit einer uneinheitlichen Linie in der Disziplinarkontrolle. Korrekte Interpretation der noch recht neuen Regeländerung bzgl. Rückpässen zum Torwart in der 33'.
Der Verteidiger behindert eindeutig die Chance des Angreifers, den Ball zu spielen, weshalb ein Elfmeter verhängt werden sollte. Wenn Brych die Situation klar gesehen hat, war es allerdings schwierig, einen OFR zu empfehlen.

Sören Storks in Fortuna Düsseldorf - 1899 Hoffenheim:
Nach dem frühen Platzverweis machte der Schiedsrichter nicht den selbstbewusstesten Eindruck. Es wurden viele Verwarnungen ausgesprochen, von denen wir einige als unnötig erachten.
Der Düsseldorfer Spieler scheint den Arm des Gegners hochzudrücken, um sein eigenes Gesicht zu treffen - in diesem Fall ist die Entscheidung eindeutig falsch und der VAR sollte eingreifen. Dennoch ist die endgültige Bewertung aus den gezeigten Wiederholungen etwas schwierig.
Eindeutig richtig, das Tor nicht zuzulassen - auch wir glauben, dass damit die DFB-Eingriffsschwelle erreicht ist, zumal der Schiedsrichter den Vorfall höchstwahrscheinlich in Echtzeit nicht einmal vollständig wahrgenommen hat.
Bulischiri: Der Kontakt ist sowohl an den Füßen als auch an der Brust zu wenig und die bessere Entscheidung wäre, weiterzuspielen. Der VAR unterstützt die Entscheidung aber zurecht, da es sich um eine Grauzone handelt.
Law 5: Knifflige Situation - es ist in der Tat schwer, einen entscheidenden Kontakt zu erkennen, aber wenn man bedenkt, dass der Angreifer die Position gewonnen hat und der Sturz eher natürlich erscheint, gefällt mir die Strafstoß-Entscheidung eigentlich ganz gut; der VAR hat sie zurecht unterstützt.

Harm Osmers in Borussia Dortmund - Hertha BSC:
Gute Leistung, die Entscheidungen des Schiedsrichters waren fast immer gut und erwartbar. Ein möglicher Strafstoß wegen eines Handspiels in der 84' erzeugte zwar ein gewisses (verständliches) Medieninteresse, aber es war eindeutig richtig, weiterzuspielen.

Bibiana Steinhaus in Werder Bremen - VfL Wolfsburg:
Gute Kartenauswahl, aber nicht die technisch korrekteste Leistung, d.h. zu viele kleinere Fehler in der Foulbewertung, um von einer richtig guten Leistung zu sprechen. Keine größeren kontroversen Situationen.

Tobias Stieler in Union Berlin - Schalke 04:
Abgesehen von einer verpassten Karte für ein taktisches Foul (25'), gute Leistung; der Schiedsrichter hatte immer die Kontrolle über das Spiel.

Benjamin Cortus in FC Augsburg - 1.FC Köln:
Viele interessante Zwischenfälle in diesem Spiel, neben dem meistdiskutierten (s.u.): Eine mögliche Gelb-Rote Karte (25'), ein mögliches grobes Foulspiel, bei dem keine Karte gegeben wurde (86'), ein mögliches Foul vor einem entscheidenden Tor (88'). Nach unserer Ansicht stellt aber keiner dieser Vorfälle eine falsch eingeschätzte Schlüsselsituation dar. Außerdem hatte der Schiedsrichter in einem schwierigen Spiel Mühe, eine angemessene Foulauswahl zu finden.
Law 5: Letzten Endes ist es ein klarer Strafstoß. Der VAR sollte eingreifen. Die Vorgehensweise des DFB verkompliziert klare Situationen zu sehr, was sowohl die Unparteiischen als auch die Fußballfans verwirrt. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, ebenso wie der Elfmeter, der im DFB-Pokal-Halbfinale der vergangenen Saison im Spiel Werder Bremen - Bayern München verhängt wurde und nach einer gewissen Verwirrung zwischen Schiedsrichter und Video-Assistenten bestätigt wurde.

6 Kommentare:

  1. Ich habe erst jetzt die Szenen gesehen. Storks wirkt in dieser Saison wirklich auffällig verunsichert. Man kann zwar sagen, er hatte auch in der Rückrunde wieder einige schwierig zu beurteilende Szenen. Allerdings auch unabhängig von der getroffenen Entscheidung wirkt seine Ausstrahlung nicht souverän. Ich hoffe, er kann spätestens ab der neuen Saison wieder durchstarten. Diese Saison ist eher zum vergessen.

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    1. Die Ausstrahlung war vorher besser aber die Leistung war es nicht. Zweikampfbeurteilung konsequent untauglich seit seinem Debüt. Dann bekommt er sehr wenig Spiele und das wird am Selbstbewusstsein nagen.

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    2. Die rote Karte wird vom DFB im übrigen als korrekt angesehen. Man hätte aber auch gelb akzeptiert... Hier hat man aber eine gänzlich andere Meinung, als die in den Medien diskutierte...

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  2. Was heißt denn bei Steinhaus die nicht technisch korrekteste Leistung?

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    1. Ja, das ist in der Tat unklar formuliert.
      Ich habe es im Text noch ergänzt.

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    2. Gräfe wirkt, ohne Zuschauer etwas unmotiviert. Viel schon in Magdeburg auf, pfiff dort gegen Ende fast gar kein Foul mehr ab, es fehlten zwei Verwarnungen.

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